
Spenderbereich nach Haartransplantation – Auswahl, Heilung und Pflege
Bei einer Haartransplantation wird häufig viel Aufmerksamkeit auf den Empfängerbereich gelegt – die kahlen oder lichter werdenden Stellen, in die die Grafts verpflanzt werden. Doch auch der Spenderbereich, aus dem die Haarfollikel entnommen werden, spielt eine entscheidende Rolle für das ästhetische Endergebnis und die langfristige Haargesundheit.
Eine sorgfältige Auswahl, fachgerechte Entnahme und konsequente Nachsorge sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und die bestmögliche Heilung zu unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
- Wie wird der Spenderbereich medizinisch ausgewählt?
- Welche Techniken zur Graft-Entnahme gibt es?
- Wie verläuft die Wundheilung im Spenderbereich?
- Was ist bei der Pflege des Spenderbereichs besonders wichtig?
- Mögliche Komplikationen nach der Haartransplantation
- Wann sollte man den Arzt kontaktieren?
- Fazit: So unterstützen Sie eine gesunde Heilung des Spenderbereichs
Wie wird der Spenderbereich medizinisch ausgewählt?
Der Spenderbereich befindet sich in den meisten Fällen am Hinterkopf, da dort die Haarfollikel genetisch weniger anfällig für hormonbedingten Haarausfall sind. Für die Auswahl gelten klare medizinische Kriterien:
- Follikeldichte: Der Bereich sollte eine ausreichend hohe Anzahl an follikulären Einheiten pro Quadratzentimeter aufweisen.
- Haarstruktur: Ein möglichst stabiler Haarschaftdurchmesser trägt zu einem dichteren optischen Ergebnis bei.
- Verteilung: Die Haare sollten gleichmäßig wachsen, damit die Entnahme keine sichtbaren Lücken hinterlässt.
Dünn besiedelte oder strukturell geschwächte Areale sind in der Regel ungeeignet, um ästhetisch überzeugende Ergebnisse zu erzielen.
Welche Techniken zur Graft-Entnahme gibt es?

Für die Entnahme der Haarfollikel stehen zwei etablierte Methoden zur Verfügung:
- FUE-Technik (Follicular Unit Extraction): Einzelne Follikeleinheiten werden schonend aus dem Spenderbereich entnommen. Zurück bleiben punktförmige, später kaum sichtbare Narben. Diese Methode gilt als besonders gewebeschonend.
- FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation): Es wird ein schmaler Hautstreifen entnommen, der anschließend in einzelne Grafts unterteilt wird. Diese Methode hinterlässt meist eine lineare Narbe, deren Sichtbarkeit von der Haarschnittlänge und dem Heilungsverlauf abhängt. Moderne Nahttechniken können die Narbe jedoch optisch minimieren.
Wie verläuft die Wundheilung im Spenderbereich?
In der Regel heilt der Spenderbereich innerhalb von etwa 14 Tagen, sofern alle ärztlichen Nachsorgehinweise beachtet werden. Dennoch können – wie bei jedem chirurgischen Eingriff – Irritationen oder Wundheilungsstörungen auftreten.
Typische Reaktionen in den ersten Tagen sind Rötungen, leichte Schwellungen und ein Spannungsgefühl. Auch ein temporärer Haarausfall (Shock Loss) kann sowohl im Empfänger- als auch im Spenderbereich auftreten, wenn das umliegende Haar durch den Eingriff gereizt wurde.
Krustenbildung
Nach einer Haartransplantation entstehen im Spenderbereich kleine Krusten, die die Wunden schützen und sich meist nach 7–10 Tagen von selbst lösen. Verzichten Sie darauf, diese abzulösen, da Kratzen oder Reiben Infektionen, Pigmentveränderungen oder Narben verursachen kann.
Sanfte Haarwäsche ab dem dritten Tag sowie Schutz vor Hitze und Sonne fördern die Heilung.
Was ist bei der Pflege des Spenderbereichs besonders wichtig?
- Erste Haarwäsche: Sollte frühestens ab dem 3.Tag nach der Operation erfolgen – also nach etwa 72 Stunden – und ausschließlich gemäß den Anweisungen der behandelnden Klinik.
- Sanfte Reinigung: Milde, pH-neutrale Shampoos verwenden; kein heißes Wasser, sondern handwarme Temperatur.
- Schonender Umgang: Nicht kratzen, reiben oder drücken – dies kann Krusten ablösen, Infektionen begünstigen und Pigmentveränderungen verursachen.
- Schutz vor Sonneneinstrahlung: Direkte Sonne in den ersten 2 Wochen meiden; lockere Kopfbedeckung im Freien tragen.
- Sport und Schwitzen vermeiden: Mindestens 7–10 Tage lang, um mechanische Belastung, erhöhte Durchblutung und Infektionsrisiken zu minimieren.
- Ernährung & Hydration: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Versorgung mit Zink, Vitamin C und Eiweiß unterstützen die Wundheilung.
Mögliche Komplikationen nach der Haartransplantation
Komplikationen sind selten, können aber auftreten. Dazu zählen:
- Infektionen wie Follikulitis oder Abszesse, die im schlimmsten Fall zu vernarbtem Haarausfall führen können
- Blutungen im Entnahmebereich
- Narbenbildung (v. a. bei der FUT-Methode)
Wann sollte man den Arzt kontaktieren?
Suchen Sie zeitnah ärztliche Hilfe auf, wenn:
- starke oder zunehmende Schmerzen bestehen, die nicht auf empfohlene Schmerzmittel ansprechen
- anhaltende oder zunehmende Schwellungen auftreten, insbesondere wenn sie mit Spannungsschmerz verbunden sind
- Rötungen, Überwärmung oder Eiterbildung im Spenderbereich sichtbar werden – mögliche Anzeichen einer Infektion
- ungewöhnlicher oder großflächiger Haarausfall im Spenderbereich mehrere Wochen nach der Operation einsetzt, da dies auf vernarbten Haarverlust oder eine andere Komplikation hindeuten kann
Fazit: So unterstützen Sie eine gesunde Heilung des Spenderbereichs
Ein sorgfältig ausgewählter und gut versorgter Spenderbereich bildet die Basis für ein langfristig ästhetisches Ergebnis einer Haartransplantation. Entscheidend sind eine präzise Entnahmetechnik, konsequente Nachsorge und die strikte Einhaltung der ärztlichen Empfehlungen. So lassen sich Heilungsstörungen minimieren und die natürlichen Voraussetzungen für ein dauerhaftes, harmonisches Haarbild bewahren.